Wie in allen Sektoren und allen Aspekten des täglichen und beruflichen Lebens ist dies ein besonderer Moment für europäische Ausschreibungen. In unserer Kolumne„Eine Frage, eine Antwort“ analysieren wir heute ein Thema, das derzeit in den Nachrichten sehr präsent ist:

Was sind die offensichtlichsten Aspekte der Auswirkungen von Covid-19 auf europäische Projekte?

Die Antwort ist nicht einfach, denn die Situation entwickelt sich ständig weiter und ändert sich stark, nicht nur von Tag zu Tag, sondern auch abhängig von den Sektoren, der Art der Projekte und dem, was wir unter ‚europäischen Fonds‘ verstehen.

Aber lassen Sie uns versuchen, hier die Punkte zusammenzufassen, die wir für grundlegend halten. Was denken Sie und was sind (und/oder waren) die wichtigsten Aspekte dieser Zeit für Sie? Schreiben Sie uns und teilen Sie uns Ihre Sichtweise mit!

Fristen und Projektalltag

Zunächst einmal haben das Coronavirus und die restriktiven Maßnahmen, die in allen europäischen Ländern ergriffen wurden, die für die Programmverwaltung zuständigen Behörden (auf allen Ebenen, d.h. auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene) dazu veranlasst, die Fristen vieler Ausschreibungen vorzuverlegen (wir haben dies hier und hier diskutiert). Aus welchem Grund? Es gibt mehrere, offensichtliche:

In diesem Zusammenhang bitten wir Sie, regelmäßig die Call Alert-Dienste (einschließlich des von CSVnet auf unserer Homepage zur Verfügung gestellten) und (noch besser) die offiziellen Informationsquellen zu den Aufrufen, für die Sie sich interessieren, zu konsultieren.

Es ist auch wichtig, die zusätzliche Zeit zu nutzen, um die Logik der von uns vorgestellten Projekte im Lichte der veränderten europäischen Situation zu überarbeiten: zum Beispiel durch den verstärkten Einsatz von Kommunikations- und Fernarbeitstechnologien oder durch die Überarbeitung von Maßnahmen zur Milderung (in jedem Interventionsbereich) nicht nur der gesundheitlichen, sondern auch der wirtschaftlichen, sozialen und bildungspolitischen Auswirkungen der durch das Coronavirus verursachten Krise. Es wird sicherlich ein wichtiges Element bei der Bewertung laufender und zukünftiger Projekte sein.

Die Projektdurchführung wurde auch durch Covid-19 beeinträchtigt: Projektaktivitäten wurden verschoben oder gestrichen, es gab Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung des Kontakts zwischen den Partnern und mit den Verwaltungsbehörden, und die geplanten Maßnahmen mussten aufgrund veränderter Rahmenbedingungen überarbeitet werden. Die Referenzseiten und der Kontakt mit den jeweiligen Ansprechpartnern sollten die meisten Probleme lösen, aber negative Auswirkungen sind bei Projekten, die von Natur aus die Mobilität von Menschen zwischen europäischen Ländern und den Erfahrungsaustausch beinhalten, unvermeidlich. Hier finden Sie einige Beispiele für Webseiten, die diesem Thema gewidmet sind, in einigen europäischen Programmen:

Wir müssen diese Phase im Leben unserer Projekte mit einer guten Portion Flexibilität, Kreativität und Aufmerksamkeit für Chancen angehen: In solchen Phasen entstehen neue Lösungen und neue Wege, an Probleme heranzugehen, die unter diesen veränderten Bedingungen aus einem anderen Blickwinkel heraus analysiert werden. Darüber hinaus kann die zunehmende Zeit, die wir im Berufsleben online verbringen, uns (paradoxerweise) dazu veranlassen, Realitäten zu erkunden und Kontakte fernab unserer üblichen Netzwerke zu knüpfen.

Neue Finanzierungslinien

Wie bereits in früheren Beiträgen erwähnt (siehe hier und hier), hat die Europäische Union auf die neuen Herausforderungen, die das Coronavirus mit sich bringt, auch mit der Bereitstellung neuer Finanzierungslinien und speziellen Aufrufen zur Bereitstellung von Mitteln für Notfälle reagiert. Um den an der Europlanung Beteiligten Klarheit zu verschaffen, ist es sinnvoll, zwischen vier Hauptarten der „Covid-Finanzierung“ zu unterscheiden.

Ministerium für Wirtschaft und Finanzen – Maßnahmenzur Förderung von Gesundheit und Wirtschaft

Region Piemont – Europäische Fonds(Aufforderungen / ESF / EFRE / ELER) und Maßnahmen für Covid-19

Region Lombardei – Europäische Fonds(Bandi / ESF / EFRE / ELER) und Maßnahmen für Covid-19

Region Latium – Europäische Fonds(Bandi / ESF / EFRE / ELER) und Maßnahmen für Covid-19

Wie dieser kurze Überblick zeigt, ist ein umfassender Blick auf die europäischen Fonds und eine noch umfassendere Beobachtung der Möglichkeiten erforderlich, um in dieser für alle – Einzelpersonen, Unternehmen, Institutionen und Verbände in diesem Gebiet – besonders schwierigen Zeit „das ideale Angebot“ zu finden. Wir hoffen, dass die Informationen und Links in diesem Beitrag Ihnen dabei eine konkrete Hilfe sind!

Eine umfassendere Vision

Zu guter Letzt sollten wir nicht vergessen, dass sich in dieser Zeit verschiedene Online-Schulungs- und Selbstbildungsinitiativen verbreitet haben: eine Gelegenheit, der wir in unserem Leitfaden viele Einblicke gewidmet haben und noch widmen werden! Ein weiterer sehr interessanter Aspekt, den wir untersuchen wollen, sind die Auswirkungen von Covid-19 auf zwei besonders wichtige Themen der letzten – und der kommenden – Monate: den Finanzrahmen 2021-2027 und den Brexit(1 | 2). Denn abgesehen von den unmittelbaren Auswirkungen auf die Ausschreibungen könnte das Coronavirus auch die Entwicklung der Politik und den Rahmen, in dem europäische Projekte entstehen und finanziert werden, beeinflussen. Der diesjährige europäische Haushalt selbst wurde (offensichtlich) geändert, um der Notlage zu begegnen (hier eineInfografik).

Wir werden bald wiederkommen!